Action Teaching ABGESAGT: Lehrkunst als Kunstlehre

Im Rahmen der Ausstellung „Schule Oberhuber. Eine Sammlung als Programm“ (04. Mai 2022 - 02. Juli 2022) 

Bazon Brock spricht in seinem Vortrag über die Konzeption seiner Lehre an der Angewandten in den späten 1970er-Jahren. Im Team des damaligen Rektors Oswald Oberhuber prägte er eine KünstlerInnen-Generation.

Zur Ausstellung:

Die von Cosima Rainer und Robert Müller kuratierte Ausstellung thematisiert Oswald Oberhubers wegweisende und vielschichtige Praxis, durch die er die Hochschule für angewandte Kunst in den 1970er bis 1990er Jahren prägte.

Der Künstler, Ausstellungsmacher, Kritiker und Hochschulrektor Oswald Oberhuber (1931-2020) orientierte sich an einem Konzept der „permanenten Veränderung“. Seine Gestaltungsideen zogen sich durch alle Bereiche der Hochschule bis zur Gründung einer Kunstsammlung. Dabei spielt Oberhubers kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Hochschulgeschichte, mit einer „österreichischen Kunstgeschichte“ sowie mit den Auswirkungen des NS-Regimes eine wichtige Rolle.

In der Ausstellung Schule Oberhuber wird anhand der Bestände von Kunstsammlung und Archiv das Potenzial einer universitären Sammlung für eine kritische Befragung kunsthistorischer Erzählungen in den Blick genommen. Da an der ehemaligen k.k. Kunstgewerbeschule bereits seit 1867 Frauen zum Studium zugelassen wurden, bildete sich in der Sammlung eine Art Alternativ-Erzählung zum vorherrschenden Kanon ab. Ebenso öffnet auch die veränderte Sichtweise auf die einst durch Hierarchien getrennten Bereiche der angewandten und bildenden Kunst neue Perspektiven.

Ausgehend von Oberhubers Ausstellung Österreichische Avantgarde 1900-1938. Ein unbekannter Aspekt (1976/77) und seiner Großskulptur Museum im Museum (1978) sowie weiteren Publikationen und Ausstellungsprojekten des Künstlers, wird dessen Bestreben einer Revision des bis dahin gültigen Kanons zur Kunstgeschichte der Moderne sowie die Proklamation einer alternativen „künstlerischen Schule“ reflektiert und ausgestellt. Die Arbeiten zahlreicher Schüler*innen und Künstler*innen aus der Sammlung verdeutlichen die fortschrittliche Lehrpraxis an der ehemaligen Kunstgewerbeschule um 1900 und zeichnen die Verbindungen der Arbeiten zu den europäischen Avantgarden sowie grundlegenden Debatten um künstlerische Formfragen nach.

Die Ausstellung situiert Oswald Oberhubers Engagement für einen erweiterten Blick auf die Moderne dabei fernab von modernistischen Reinheitsphantasien. Sie versteht sich als eine Art „Schule in der Schule“, die Oberhubers Arbeit neuartig sichtbar macht und zugleich auf gegenwärtige Fragestellungen hin weiterdenkt.

Kuratiert von: Cosima Rainer und Robert Müller
Wissenschaftliches Projektteam Kunstsammlung und Archiv: Judith Burger, Silvia Herkt, Stefanie Kitzberger, Laura Egger-Karlegger, Eva Marie Klimpel, Bernadette Reinhold
Ausstellungsgestaltung: Robert Müller

Termin
28.06.2022, 19:00 Uhr

Veranstaltungsort
Wien, Österreich

Veranstalter
Universität für angewandte Kunst

Veranstaltungsort
Universitätsgalerie der Angewandten im Heiligenkreuzerhof Schönlaterngasse 5, Stiege 8, 1. Stock, 1010 Wien