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Die Lustmarsch-Corona sei bedankt
Mit obigem lichtschriftlichen Dokument (lighterature) demonstrieren wir die consecutio temporum, vulgo Generationsdynamik oder Dämmerprinz vor Dänenprinz. Generationenfolge Bazon Brock – Christian Bauer: vom Vorauswisser zum Nachbrenner. Christian Bauer wurde während der Lustmarsch-Aktivitäten mit Dissertationsthema beschwert, bestand das Rigorosum vor den Professoren Ulrich Heinen, Wolfgang Ullrich, Hans Ulrich Reck und Bazon Brock summa cum und veröffentlichte seine Arbeit „Sacrificium intellectus“ im Fink-Verlag. Er soll die Position eines psycho-pompen Grenzführers bei Bazon Brock ausfüllen, damit der nicht der Adorno’schen Altersparadoxie verfallen möge: Adorno verpflichtete seine Mitarbeiter, ihn rücksichtslos aus Amt und Arbeit zu entfernen, sobald sie glaubten, er sei seiner geistigen Kräfte nicht mehr mächtig. Das nutzte Alfred-ohne-Hinterkopf und Rolf-dem-Schmalen wenig, denn solange Adorno noch in der Lage wäre, den Argumenten der Herren Assistenten zu folgen, könnte man ihn kaum für gemindert zurechnungsfähig halten. Das Schicksal ließ sich durch diese Paradoxie beeindrucken und veranlaßte die vorzeitige Aufgabe des Geistverkörperungsschemas Teddy.
Wir danken den gastgebenden Museen, Kunsthallen, Galerien, Theatern, Stiftungen, insbesondere deren Leitungen, Kuratoren, Haustechnikern und Presseabteilungen:
ZKM – Zentrum für Kunst und Medientechnologie (Karlsruhe), Schirn Kunsthalle (Frankfurt a. M.), Museum Ludwig (Köln), kestnergesellschaft (Hannover), Von der Heydt-Museum (Wuppertal), Neue Galerie (Graz), Haus der Kunst (München), Volksbühne Ost / Galerie Contemporary Fine Arts (Berlin), Museum der bildenden Künste (Leipzig), Perforum – Seedamm Kulturzentrum (Pfäffikon – CH), Phoenix Art / Sammlung Falckenberg (Hamburg)
Das Cabaret Voltaire Zürich, Geburtsort der DADA- Bewegung, erlaubte uns, die historische Stätte zum „Vatikan des Synkretismus“ zu erheben mit dem Versprechen auf Fortsetzung, das mit dem Projekt „Fuga saeculi“ bereits eingelöst wurde.
Das Bauhaus-Archiv (Berlin) und der Hanser-Verlag (München) würdigten unser Bemühen zur Stiftung „Extemporaler Zonen“. Der Kunstverein Wuppertal lud aus Anlaß der Eröffnung des Theoriegeländes im Von der Heydt-Museum zur Feier des 70. Brock-Geburtstages.
Jürg Steiner, unser Kollege für Messe- und Ausstellungsbau an der Bergischen Universität Wuppertal, seit Jahrzehnten vielgerühmter Weltbildbühnenbildner, adaptierte und gestaltete mit offensichtlicher Zuneigung die Objektensembles und entwickelte lustvolle Photopanoramen des Theoriegeländes.
Winfried Baumann, dem Bazon Brock 1986 das Konzept „Gott und Müll“ widmete, stellte großzügig die Modelle seiner Kathedralen für den Müll und seine „Instant housings“ zur Verfügung. Adi Hoesle missionierte im Rahmen der Ausstellungen für seine retrograden Strategien der Zeitverkapselung. Joachim Baur und Barbara Edlinger aus der Werkstadt Graz veranstalteten das Sattelzeitereignis „Festival der Zivilisationsheroen“ auf dem Radlpaß: also Gruß und Dank an Feuerwehren, Sanitäter, Rettungsdienste und Zivilschützer.
Andrea Kühbacher erarbeitete für die einzelnen Stationen einen entsprechenden gastrosphischen Menüvorschlag (Typ: „last supper for Woyzeck“ in Leipzig oder die „Rumford’sche Suppe“ in Karlsruhe). Leider konnte das Programm nicht in vollem Umfang realisiert werden, da der Großteil des teilnehmenden Publikums den Zumutungen derartiger Inkarnationspflichten nicht gewachsen sein wollte (600 Euro Defizit bei jedem Ausstellungsmenü stehen in keinem Verhältnis zum angestrebten Erinnerungsgewinn). Hingegen würdigten alle das Vergnügen, das Andrea durch einen nicht abreißenden Strom gold-mürber Glückskekse erzeugte.
Die „Lustmarsch-Fan(ethics)“ Robert Bernhart, Annette Brodda, Patrick Hahn, Stefanie Hierholzer, Ulrich Klaus, Stephanie Prill, Stephanie Senge, Stefan M. Seydel (tv-rebell) unter der Reiseleitung von Thomas Zacharias boten Bazon Brock in allfälligen Krisen Krücken der Kraft (Zuspruch, Begeisterung, Hilfswilligkeit und Gewißheit des endlichen Gelingens).
Stefan M. Seydel und Tina Piazzi stellten eine Vielzahl von „Mitschnippseln“ auf ihre Website www.rebell.tv.
Die Sammlungen Falckenberg (Hamburg), Rosenkranz (Berlin) und ZKM (Karlsruhe) erwarben zahlreiche theoretische Objekte von Bazon Brock und würdigten das Brock’sche Konzept „Werk als abgelegtes Werkzeug“.
Thomas Flierl, Gabriele Gysi, Ulrich Heinen, Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann, Wolfgang und Renate Liebenwein, Hans Ulrich Reck, Manfred Schlapp, Christoph Schlingensief, Fabian Steinhauer, Wolfgang Ullrich, Martin Warnke und Hartmut Zelinsky boten einmalig oder mehrmalig den Teilnehmern unseres Lustmarsches Gelegenheit, unsere Theoriekonstellation aus der Sicht ihrer Arbeitsschwerpunkte wahrzunehmen. Peter Sloterdijk und Peter Weibel weiteten diese Erörterungen zu umfassenden Kennzeichnungen der Brock’schen Arbeiten aus.
Martin Horn organisierte dankenswerterweise die Demonstrationen „Gott und Müll“. Anne Zentgraf und Doreen Borsuzki (Hochschule Coburg) realisierten auf großartige Weise unseren archäomobilen Mülltempel; Werner Pieper sorgte für allfällige Transporte.
Lauritz Lipp verantwortete die Internet-Repräsentation des Lustmarschs.
Gertrud Nolte, langjährige Botschafterin der Brock‘ schen Papiere, gestaltete auch diesmal sämtliche Druckmedien der plakativ-informativen Lustmarschkommunikation, aber auch aller Bild-Text-Gestaltungen, Tapeten und Prêt-à-pensers im Theoriegelände selbst.
Linde Kapitzki-Pinnow übernahm mit bewährter Schnelligkeit und Zuverlässigkeit die Transkription der Lustmarsch-Tonaufnahmen, Korrekturen der Veröffentlichungen und Schlußredaktion.
Andrea Kühbacher und Manfred Schlapp sorgten für die Korrektur der Fahnen.
Den Hunden Ala, Aila und Paxo kam die Aufgabe zu, unverbrüchliches Menschenvertrauen zu demonstrieren.
Monika Hoffmann erfüllte ihre Verpflichtung als Beauftragte des Volkes für die Begründung der Hoffnung, daß Liebe dennoch gelingt, mit nicht nachlassenden Mühen.
In Würdigung der Denkmäler für Unbekannte (Soldaten, Wettervorhersager, Vermögensdepotverwalter, Lehrer, Müllmänner und vor allem all jene vielen liebenswürdigen, erwartungsvollen, lernbereiten Lust- und Gewaltmarschierer) sei angefügt, daß an dieser Stelle alle hoch geehrt werden, die hier nicht namentlich erwähnt sind.
Wir danken den Kritikern folgender Zeitungen und Radiostationen für ihr Verständnis:
DIE ZEIT 2. Februar 2006
Lessing, Schlögel, Brock: Eine Orgie; von Benedikt Erenz
SWR Nachtkultur. Die Kultur-Illustrierte, 10. März 2006
Vom Sorgenkind zum Wundergreis – ein Besuch bei Bazon Brock; von Markus Brock
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 26. März 2006
Das Geräusch der Auferstehung. „Lustmarsch durchs Theoriegelände“: Bazon Brock in der Schirn und in Frankfurt unterwegs; von Michael Hierholzer
Kunstzeitung, März 2006
Kunstvermittlung als Schauspiel; von Ursula Bode
Kölner Stadtanzeiger, 28. April, 2006
„Kathedralen für unseren Müll“ Bazon Brock über Avantgarde, Tradition und die Symbolik des Abfalls; von Georg Imdahl
Parnass Kunstmagazin, 26. Jahrg. Heft 2 / Mai 2006
Wie man wird, der man nicht ist; von Andrea Kühbacher
Hannoversche Allgemeine Zeitung, 13. Mai 2006
Wortstreiter im Regal. „Lustmarsch“: Bazon Brock in der Kestnergesellschaft in Hannover; von Alexandra Glanz
NDR Kultur, Radio-Feature, 30. Mai 2006
Kunst und Leben des Bazon Brock – vorgestellt zu seinem 70. Geburtstag; von Natascha Freundel
Mitteldeutsche Zeitung, 31. Mai 2006
„Lustmarsch durchs Theoriegelände“ zum 70. Bazon Brock ist sich selbst auf der Spur – 1700 Auftritte als Kulturwissenschaftler; von Antje Lorscheider
DIE ZEIT, 1. Juni 2006
Wo er ist, ist vorn. Der umstrittene Universalgelehrte Bazon Brock wird 70 – und schenkt sich selbst zum Geburtstag eine Denktournee durch elf Städte; von Christof Siemes
Süddeutsche Zeitung, 2. Juni 2006
Produktiver Alleszermalmer – Er ließ in der kunstfrommen Republik keinen Stein auf dem anderen: Dem Wanderprediger Bazon Brock zum Siebzigsten; von Willi Winkler
Westdeutsche Zeitung, 2. Juni 2006
70 und noch kein bisschen leise: Bazon Brock feiert am Freitag Geburtstag; von Manfred Görgens
Die Weltwoche, Ausgabe 25/06
Der Klügste. 30 Grad und in den Köpfen nur Fussball – Zeit für ein schweres Interview mit Bazon Brock, Professor und Pop-Theoretiker; von Mark van Huisseling
die tageszeitung, 4. September 2006
Papa Schlumpf-Laokoon spielt noch mal; von Henrike Thomsen
Neue Zürcher Zeitung, 16./17. September 2006
Lustmarsch durchs Theoriegelände – Ein Gespräch mit dem Kulturkritiker, Aktionskünstler und Inszenator Bazon Brock; von Paolo Bianchi
Tages-Anzeiger, 12. Oktober 2006
„Kunst anbeten ist schwachsinnig“ Bazon Brock, Unterlassungstäter und Künstler ohne Werk, macht auf seinem kolossalen „Lustmarsch“ zu seinem 70. Geburtstag Station in Pfäffikon und Zürich; von Sascha Renner
Focus, 30. Dezember 2006
Jung gebliebener Wundergreis. Der Kunstphilosoph erlebte 2006 seine Aufnahme in die Prominenz allgemeiner Medienwahrnehmung; von Stephan Sattler
‚Capital‘ Kunstkompaß 2006
Gerhard Richter behauptet den Spitzenplatz „Köln (ots) – Bruce Naumann verdrängt Sigmar Polke auf Platz 3 / Shirin Neshat führt neues ‚Capital‘-Ranking der Top-100-Aufsteiger an / Crossover der Disziplinen
Zum ersten Mal präsentiert ‚Capital‘ in diesem Jahr neben dem klassischen Kunstkompaß auch ein Ranking der Top-100-Aufsteiger. Platz eins belegt dort die iranische Medienkünstlerin Shirin Neshat, gefolgt vom Franzosen Pierre Huyghe, dessen ausufernde Installationen zuletzt in Paris und London für Furore sorgten. Im ‚Capital‘-Ranking der Aufsteiger (Ausgabe 23/2006, EVT 26. Oktober) dominiert ein facettenreiches Kaleidoskop an Generationen, Nationen und künstlerischen Konzepten. Selbst prominente Provokateure anderer Disziplinen wie der Wuppertaler Ästhetik-Professor und Performance-Künstler Bazon Brock, der mit seiner Geburtstagstournee in vielen deutschen Städten auf Platz 15 der Liste schoss, und Christoph Schlingensief, dank seiner Museumsinstallationen auf Position 92, konnten sich im neuen Aufsteiger-Ranking platzieren.“
Süddeutsche Zeitung, 8./9. Dezember 2007
Der fliegende Deutsche – Toblerone statt Stalingrad: Ein bewegender Besuch beim Kunstprofessor Bazon Brock in Zürich; von Willi Winkler