Buch D.A.S.E.R.S.C.H.R.E.C.K.E.N.A.M.S.
Anwendung jenes Prinzips des Unvermögens
Anwendung jenes Prinzips des Unvermögens
die Vermeidung des Menschen aber ist dem Dichter verboten, selbst wenn
man den Menschen für ein Unternehmen erklärt, das die Selbstkosten nicht
deckt. wenn er Mörder aus eigener Haand und Narr auf eigene Faust ist
und sein Hunger so groß, daß er sich von der Kunst fressen läßt, bleibt es ein
Elend, daß man leben muß, um zu leben, und Leben ist nicht vom Leben verschieden.
Doch man darf den Menschen nicht als bekannt voraussetzen; wie es Poli
tiker und Philosophen tun. sie bitten den Geist auf Knien um Substantialität -
das ist die weltgeschichtliche Katastrophe von immer Neuem, in der das
Falsche nicht mehr zum Wahren gehören soll, in der man liebt, um besser
töten zu können, in der man tötet, aber doch möchte, daß der Getötete
wieder auflebt. so arbeiten Diktatoren. der perfekte und durchtriebenste
Sadismus, der da zustimmt und behauptet, der Geist der Dichtung sei
unsterblich. ein seniler Dadaist läßt am Grabe des Herrn Kaschpar den
Wiederauferstandenen seine eigene Grabrede reden. Arp in Deutschland.
solche sind bemüht, die Religion bloß positiv zu machen und die Dichtung
zu verwerfen. die Kunst also auf gleiche Weise zu gebrauchen, wie die
Tibetaner ihre Vögel als Särge gebrauchen; sie zerstückeln Leichen und über
lassen sie den Geiern, damit sie die Toten schneller in den Himmel bringen.
Positivität meint ja gerade den Wunsch zu haben, schon hier auf Erden in Para
dies zu gelangen, aber die Objektivität ist das harte Schicksal des Menschen,
aus dem er sich nicht einfach hinausschwindeln darf, mit der Schuld wird man
nicht dadurch fertig, daß man büßt, sondern dadurch, daß man immer neue
auf sich lädt. denn die Kategorie der Positivität ist durchgängig, ihre unmittel
bare Aufhebung wird in der Kunst Kitsch genannt. läßt man sich auf die
Unmittelbarkeit ein und damit auf die endgültigen Formen der Welt, so wird
man bald spüren, wie diese endgültigen Formen nach Art von Hörnern auf